Wer selbst gebaut hat, weiß, auch Baujahre sind keine Herrenjahre! Im Gegenteil. Freut man sich einerseits über Verbesserungen in der Zukunft, so weiß man auch über Grenzen dieser Freude, um nicht zu sagen über Ärger manch Liedchen zu singen. Von allem Anfang an war klar: Viele Köpfe, viel Sinn! Nach diesem Motto wurden 1992 die ersten Gespräche durch den Architekten mit den Lehrpersonen und den schulerhaltenden Gemeinden geführt. Ziel: Ausbau des bestehenden Gebäudes, das aus allen Nähten platzte.

Im Juli 1994 folgte nach Vorlage einer Kostenschätzung der Beschluss, den Um- und Erweiterungsbau zu realisieren. Bereits in den Osterferien 1995 wurde das Flugdach zwischen der Volks- und Hauptschule abgebrochen. Am 26. Juni 1995 begannen die großen Umbauarbeiten. Im Schulhaus konnte ab diesem Zeitpunkt kein Unterricht mehr gehalten werden. Alle Lehr- und Lernmittel mussten verpackt, sämtliche Schulmöbel im Turnsaal und auf der Turnsaal Bühne gestapelt werden.

Jetzt war der Erfindergeist gefragt: Wo halten wir Schule, wenn wir keine Schule haben? Die beiden ersten Klassen verbrachten eine Gemeinschaftswoche am Golm, die beiden dritten Klassen eine Sportwoche in Schnepfegg und Furx. Die vierten Klassen wurden eine Woche lang im Pfarrheim bzw. in der Klostertalhalle, die zweiten Klassen im Pfarrheim bzw. im Schulungsraum der Feuerwehr unterrichtet. Aufgrund dieser außergewöhnlichen Situation endete das Schuljahr eine Woche früher, sodass die Schülerinnen ihre Zeugnisse bereits am 1. Juli erhielten. Infolge dessen herrschte rege Bautätigkeit. Viele Abbrucharbeiten wurden im Schulbau getätigt. Vom Flachdach der Schule mussten mehrere hundert Tonnen Gefällsbeton entfernt und die bestehenden Stiegen mit Betonschneidern herausgesägt werden. Leider fiel auch der kunstvoll bemalte Kamin dem Umbau zum Opfer. Nun konnten die ausführenden Firmen mit der Aufstockung des bestehenden Gebäudes und dem Einziehen neuer Wände im Innern des Schulhauses beginnen. 

Anhaltendes Schlechtwetter mit Rekordniederschlagsmengen verursachten enorme Schäden an der bestehenden Bausubstanz. Die Bauarbeiten verzögerten sich. Erst am 11. September wurde das Dach geschlossen. Das Schulhaus war zu Schulbeginn nicht benutzbar.Der Unterricht begann vier Tage später. Die Klassen mussten ausgelagert und provisorische Stundenpläne erstellt werden. Zwei Klassen konnten dankenswerterweise im Pfarrheim Braz, zwei Klassen in der Volksschule Dalaas, zwei Klassen in der Klostertalhalle, eine Klasse im Probelokal der Harmoniemusik und eine Klasse im Schulungsraum der Feuerwehr untergebracht werden. Von den Lehrpersonen wurde in dieser Zeit sehr viel abverlangt, vor allem Beweglichkeit, Improvisationsgeschick, Geduld und Verständnis. Einige mussten sogar zwischen Dalaas und Braz pendeln. Die Bar der Klostertalhalle war zu dieser Zeit Lehrerzimmer und Direktion zugleich. Leider ohne Barbetrieb!

Nach sechs Schulwochen, am 23. 10. 1995, waren alle froh, endlich wieder ins Schulhaus einziehen und in den bestehenden Klassen unterrichten zu können. Doch an allen Ecken und Enden herrschte noch einige Wochen rege Bautätigkeit. Die Lärmbelastung war groß.

Der Raummangel an der Hauptschule war jedoch noch nicht behoben. Im Gegenteil: Das Erweiterungsgebäude war nicht bezugsfertig. Durch die Verlegung des Kindergartens gingen der Hauptschule drei Räume verloren. Für den Unterricht stand uns nun trotz Benutzung eines Kindergartengruppenraumes ein Raum weniger zur Verfügung als vor den Umbauarbeiten. Bedingt durch die großen Kostenüberschreitungen und die finanziellen Belastungen der Gemeinden fasste der Schulverband im Dezember 1995 den Beschluss, den Ausbau des Obergeschosses aufzuschieben und die Fertigstellung für den Winter 1996/97 vorzusehen. Die neuen Räume sollten nach den Semesterferien 1997 bezugsfertig sein. Dringende Restarbeiten konnten jedoch erledigt werden. Im Februar 1996 wurde die Direktion neu eingerichtet und im Juni/Juli gestaltete man den Schulplatz. Ende November 1996 konnte der Ausbau des Obergeschosses in Angriff genommen werden. In eifriger Bautätigkeit baute man die neuen Unterrichtsräume aus. Nach jedem Baufortschritt wuchs in uns die Freude, bald die neuen Räumlichkeiten (Musiksaal, Bibliothek, Physiksaal, Zeichensaal, Informatikraum, zwei Klassenräume) beziehen zu können.

Dir. i. R. Helmut Rauch